Diese
Gesichte wurde aus Anlass der 750 Jahr Feier von Krahne,
im Jahre 1980 von Pfarrer Gerke Pachali (jetzt i. R.)
zusammengestellt.
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1230 – 1980
750 Jahre
Krahne
Aus der Gesichte unseres Dorfes
und aus der Kirchengemeinde
Zusammengestellt von Gerke Pachali
Im April 1980
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Am 25. Juli des Jahres
1230 schenkte der Bischof Gernand von Brandenburg dem
Kloster Lehnin die Zehnthebung aus dem Dorf Derwitz, das
dem Kloster übereignet war. „Zehnthebung“ bedeutete das
Recht, den zehnten Teil der Ernte zu beanspruchen. Über
diese Schenkung wurde eine Urkunde ausgesellt. Als Zeuge
wurde neben anderen ein Mann aus Krahne gerufen. Er
hatte den Namen Albert. Die Urkunde ist in lateinischer
Sprache verfasst, der Mann wird darin genannt: „Albertus
plebanus de Korane“ ( = Albert, ein Bürger aus
Krahne).Dies ist die erste urkundliche Erwähnung unseres
Dorfes. Die Originalurkunde ist nicht mehr erhalten,
lediglich eine Nachschrift aus dem Jahr 1442, die jetzt
im Staatsarchiv Potsdam aufbewahrt wird. Im Pfarrarchiv
Krahne befindet sich eine Fotokopie.
Vor 750 Jahren wurde unser Dorf also nicht gegründet. Es
bestand schon vorher, allerdings wissen wir wenig
darüber. Der Ortsname „Krahne“ ist nicht sicher zu
deuten. Er ist auf jeden Fall slawisch, nicht deutsch.
Reinhard E. Fischer, ein Fachmann auf dem Gebiet der
Ortsnamen Forschung, hat ihn auf das slawische Wort „kora“
(= Rinde, Kruste) zurückgeführt. Folgende Schreibweisen
finden sich:
Korane, Chorane, Coranen, Corane, Cronne, Crane, Krone,
Krane, Krahne.
Über die Entstehung des Dorfes gibt es die folgende,
bisher nicht bestätigte Vermutung (mitgeteilt von Dr.
Mangelsdorf vom Brandenburger Museum):
Das alte (slawische) Dorf Krahne befand sich an der
Plane auf einem Gelände, das heute von der Plane im
Westen und der Bahn im Osten begrenzt wird, nördlich des
Weges, der zum Rinderkombinat und zur Hopfwinkelbrücke
führt. Dieser Acker hat von alter Zeit her den Flurnamen
„Alte Höfe“. Die Siedlungsart in der Nähe von Wasser
haben die Slawen bevorzugt. Als dann vor 1000 Jahren
deutsche Ansiedler aus dem Westen im Zuge der
Kolonisationspolitik Kaiser Ottos des I. einrückten
wählten sie für ihre Ostsgründung ein Gelände oberhalb
des alten Dorfes, um den heutigen Dorfanger herum. Von
hier aus wurde das Dorf dann allmählich erweitert, die
Hauptstraße hinunter usw.
Über diese Dorfgründung gibt es folgende Sage:
Damals lebten noch Riesen in unserer Gegend, vor allem
hinter dem Busch in den Briesener Bergen. Als sie sahen,
dass die neuen Ansiedler sich eine Kirche bauten, warfen
sie einen großen Stein herüber, trafen aber nicht, und
der Stein (der blaue Stein) blieb dann im Wald liegen.
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Wie alt diese Sage ist, lässt sich nicht
mehr feststellen. Ähnliche Sagen gibt es auch an anderen
Orten. Der blaue Stein gehört zu den Gesteinen, die
durch die eiszeitliche Gletscherverschiebung von
Schweden hergeführt wurden.
Die ältesten schriftlichen Nachrichten über Krahne sind
außer den Urkunden der großen staatlichen und
kirchlichen Archive, in denen Krahne meistens nur
namentlich erwähnt wird:
1)
Der Visitationsabschied (= Bescheid einer
Kommission zur Bestätigung der Einkommens- und
Besitzverhältnisse der Kirchengemeinde) vom Jahre 1575
im Krahner Pfarrarchiv. Darin ist u.a. angeordnet, dass
die Bauern regelmäßig zur Kirche gehen müssen. Wer ohne
Grund den Gottesdienst versäumt hat drei Silbergroschen
Strafe zu bezahlen, davon wurde eine Hälfte der
Kirchenkasse zugeführt, die andere Hälfte konnten die
Bauern vertrinken. So waren sie darauf bedacht, dass das
Strafgeld wirklich bezahlt wird
2) Die Matrikel vom
Jahr 1600 über die Einkommens- und Besitzverhältnisse,
ebenfalls im Pfarrarchiv.
3) Kirchenbücher aus
der Zeit vor dem 30-jährigen Krieg (1618-1648) sind
nicht erhalten. Unser ältestes Kirchenbuch beginnt im
Jahr 1660.
Die Gebäude des Dorfes
Kirche
1)
Die erste Kirche: von ihr sind nur noch
Fundamente und Mauerreste erhalten, vermutlich vor etwa
600 - 700 Jahren erbaut. Ob diese Reste wirklich von der
"ersten" Kirche stammen Oder ob vorher schon eine
vielleicht einfach gebaute Kirche da war, lässt sich
nicht feststellen.
2)
Am 28. April 1741 brannte ein großer Teil des
Dorfes ab, auch Kirche und das Pfarrhaus.
Eine neue Kirche wurde 1767 errichtet.
Von ihr ist nur die Wetterfahne des heutigen Kirchturms
übriggeblieben.
3)
Beim großen Dorfbrand vom 14. August 1813 brannte
die Kirche erneut ab. Die danach gebaute Kirche ist - in
vereinfachter Form - auf dem
Kirchensiegel von 1842 zu erkennen
Bild 1
4) Neubau vom Jahre 1904
Bild 9
Pfarrhaus
1742, ein Jahr nach dem großen Brand von
1741, wurde das Pfarrhaus neu gebaut. Es ist seitdem
mehrfach renoviert worden, in seinem Bestand aber
unverändert erhalten geblieben
Bild 2.
1908 kam der Erweiterungsbau mit dem
großen Saal hinzu. Der Saal wurde bis 1975 von der
Kirchengemeinde und der Schule gemeinsam benutzt.
In den 20er und 30er Jahren hatte Krahne
einen Männergesangverein der seine Übungen in diesem
Saal abhielt.
Bild 3 zeigt den Verein auf dem Pfarrhof vor dem
Saal. Ein bei Herrn Erich Schonert sen. erhaltenes
Protokollbuch des Gesangvereins beginnt am 13.11.1925
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Mit dem Bericht einer
Generalversammlung. Der Verein bestand aber auch schon
vorher. Die letzte Versammlung fand am 27. Februar 1936
statt. Die Versammlungen wurden im Wechsel in den
Gaststätten Seeger (Bild 14), Zabel (Bild 11)und Bleicke
(Bild 6 und 7) Rotscherlinde, durchgeführt.
Von September 1978 bis Juni 1979 hat man den Saal des
Pfarrhause als Konsum - Behelfsverkaufsstelle gebraucht.
Während dieser Zeit wurde der Dorfkonsum umgebaut.
Das Schulhaus der Reckahner Gutsherr Friedrich Eberhard
von Rochow ließ es im Jahr 1779 bauen. Auch dieses Haus
ist im Wesentlichen noch unverändert.
Das Gutshaus wurde erst 1898 gebaut. Viele Menschen in
Krahne sind davon überzeugt, daß aus alter Zeit ein
unterirdischer Gang vom Gutshaus zur Kirche vorhanden
ist, jedoch wurde diese Vermutung noch nicht bestätigt.
Eine Reihe von Bauernhäusern des Dorfes sind ebenfalls
ziemlich alt; sie wurden aber meistens im Laufe der Zeit
umgebaut und verändert
Der Bahnhof stammt aus dem Jahr 1904, als die,
„Brandenburgische Städtebahn“ fertiggestellt wurde.
Einwohnerzahlen der Gemeinde Krahne:
1772: 217
1773: 231 (sie werden im einzelnen genannt: 1 Prediger,
1 Verwalter 1 Küster, 15 Bauern, 14 Kossäten, 12
Einlieger, 5 Hirten, 1 Leineweber, 1 Schäfer, 58 Weiber,
24 große Söhne und 18 große Töchter, 19 Söhne und 23
Töchter unter 10 Jahre, 10 Knechte, 5 Jungen, 23
Dienstmägde)
1801: 307
1817: 314
1837: 372
1858: 440 (seit diesem Jahr wird Rotscherlinde
mitgezählt)
1872: 475
1825: 401
1895: 479
1905: 477
1925: 535
1939: 539
1946: 711
1964: 671
1971: 603
1980: 560
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Einige
Jahreszahlen aus der jüngsten Vergangenheit
1946 |
und folgende Jahre
wurden die Siedlungshäuser am Lindenweg und am
Akazienweg gebaut. |
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1948/49 |
bekam unser Dorf eine
zentrale Wasserversorgung. |
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1958 |
wurde die erste LPG
gegründet (Bild
4) |
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1979 |
ist die Hauptstraße
mit Bitumen überzogen wurden. In diesem Jahr wurde
auch die Kirche neu verputzt. |
Anhang 1: Rotscherlinde
Im Jahre 1351 wird der Ort das erste Mal
als Dorf „Röckz“ („Rokitz“) urkundlich erwähnt.
1378 |
nennt eine Urkunde
die Stelle: „by der wüsten Kerken zu Roytz“ |
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1622 |
wird das inzwischen
seit Jahrhunderten „wüste“ (=verlassene) Dorf neu
angesiedelt und „Rutzscher Linde“ genannt, ab 1690
„Rotscherlinde“
Kirchlich gehörte das Dorf ursprünglich zu Prützke. |
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1918 |
ist das Vorwerk
abgebrannt. |
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1928 |
wurde es mit der
Gemeinde Krahne vereinigt |
Rotscherlinde hatte früher eine Windmühle, einen Teich (Bild
6) ein Gasthaus „Zur Waldquelle“ (Bild
7), bei dem zeitweilig eine Tankstelle bestand.
Auf dem Bild 7, das um 1910 aufgenommen wurde, ist ein
Automobil zu sehen das im Brandenburger Brennabor-Werk
hergestellt worden war. Vom Werk aus wurden damals öfter
mit den neuen Fahrzeugen Probefahrten unternommen.
Anhang 2: Auszug aus dem handschriftlichen
Bericht des Pfarrers Ernst Friedrich Giebe über das
Feuer von 1813
“ Zuerst lagen hier in Krahne: Kosaken, irreguläre
Truppen, dann Ulahnen aus Podelien, zuletzt
Finnländische Jäger. Diese Letzteren machten den Leuten
die größere Unruh, und blieben bis zum Ende des
Waffenstillstandes. An dem Tage, wo sie eben
abmarschieren sollten, ereignete sich die Feuersbrunst,
am 14ten August 1813. Auch dieses Unglück war durch die
rußischen Militärs verursacht. Es hatte nämlich ein
Unteroffizier versucht von jenen Jägern ( deren ein
ganzes Bataillon hier lag, so daß ein Bauer an 25 Mann
im Quartier hatte) von seiner Wirthin, der Ehefrau des
Bauern Friedrich Schulz, Brandtwein verlangt, nachdem
sie ihm schon über ein Quart gewährt. Die Frau
verweigert es ihm, er bietet Geld dafür, aber dennoch
kann sie sich nicht entschließen, weil er schon zu
trunken war. Er droht sie zu erschießen, und aus Furcht
flieht sie auf den Heuboden. Auch dorthin verfolgt er
sie, mit dem Gewehr in der Hand, und da er sie nicht
erreichen kann, schießt er in seinem trunkenen Muthe auf
das Dach des Heubodens, welches sogleich in Flammen
geräth. Das Gehöfth stand auf der rechten Seite des
Dorfes ( Wenn man von der herrschaftlichen Seite ins
Dorf geht ). In wenigen Minuten lag es in Asche, und
bald darauf auch das damals neben an stehende Gehöfth
des Bauern Grothe. Von dieser Seite trieb der Wind das
Feuer nach der linken Seite des Dorfes, nach dem Gehöft
des Kirchbauern Simon Jeserich. So war an zwei
verschiedenen Stellen Feuer, und das vom Gehöft des
Bauern Jeserich drang herauf zur Kirche, deren Thurm
unglücklicherweise mit hölzernen Schindeln gedeckt,
sogleich Feuer fasst.
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Anhang 3:
Verzeichnis der evangelischen Pfarrer von Krahne
1. |
1565-1608 |
Christoph Köppe |
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2. |
1608-1651 |
Hartin
Strahl |
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3. |
1652-1659 |
Johann
Buchholtz |
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4. |
1659-1679 |
Joachim
Bohne |
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5. |
1679-1686 |
Christian Friedrich Gonow |
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6. |
1686-1706 |
Joachim Bohne |
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7. |
1707-1711 |
Christian Vlahlow |
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8. |
1712-1746 |
David Heermann |
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9. |
1747-1748 |
J.
Tittelstedt |
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10. |
1748-1774 |
Christoph Friedrich Körting |
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11. |
1755-1770 |
Kaspar
Jenschen |
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12. |
l771-1803 |
Stefan
Rudolph |
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13. |
1803-1808 |
Eberhard
Christian Hartus |
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14. |
1808-1814 |
Friedrich Wilhelm Gotthilf Frosch |
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15. |
1815-1838 |
Ernst
Friedrich Giebe |
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16. |
1839-1867 |
Karl
Friedrich Wilhelm Hermann |
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17. |
1869-1897 |
Karl
Friedrich Wilhelm Schinkel |
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18. |
1897-1931 |
Friedrich Ludwig Karl Buchholtz (Bild
8) |
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19. |
1932-1939 |
Karl
Albert Fritz Sasse |
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20. |
1940-1942 |
Karl
Scheuschner |
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21. |
1942-1947 |
Franz
Bössow |
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22. |
1947-1959 |
Johannes Syring |
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23. |
1960-1973 |
Walther Haase |
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24. |
1974-2004 |
Gerke
Pachali |
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